Ursprünglich (1939) startete diese Ausstellung als “All-Unions Landwirtschaftsausstellung”. 1941 wurde sie geschlossen und 1954 wieder eröffnet. Ab 1959 firmierte sie als “Ausstellung der volkswirtschaftlichen Errungenschaften der UdSSR” und hatte ungefähr 100 teilweise sehr kunstvoll eingerichteten Pavillons. Heutzutage ist es das “Allrussische Ausstellungszentrum” mitsamt einem Vergnügungspark.
Das Gelände im Norden Moskaus war und ist beliebt als Ausflugsziel für Einheimische und Fremde. Im Juli-August 1957 war es natürlich besonders stark frequentiert - auch Abends - von Festivalteilnehmern. Es fanden dort nicht nur Festival-Veranstaltungen statt (z.B. Filme, Konzerte, Zirkus) , sondern auch tagsüber Freundschaftstreffen der verschiedenen Nationen. Z.B. ein Freundschaftstreffen Deutschland-Polen, an dem ich selber teilnahm.
(Foto aus dem Buch von A.Kowaljow: “Moskau - Kurzer Reiseführer”, Verlag für Fremdsprachige Literatur, Moskau 1957, Bild Nr. 44)
Wie man auf dem Reiseführer-Foto erkennt, handelt es sich um ein großes Gelände mit vielen Sehenswürdigkeiten. Das Gelände besteht aus kleinen Seen, Parks, Boulevards, Bänken, kunstvollen Brunnen und eben die Ausstellungen in den Pavillons. Diverse Sowjetrepubliken hatten eigene Pavillons und dann gab es noch sozusagen Sachpavillons. Beispielsweise “Pavillon der jungen Naturforscher” oder “Pavillon der Wasserwirtschaft”. Ein genaueres Wissen darüber habe ich allerdings nicht. - Auf der Website “i-love-moscow.com” findet sich eine sehr gute Panorama-Aufnahme (vom ‘Zentral-Pavillon’ aus) für eine erste Orientierung. Ein ganz netter Erfahrungsbericht aus neuerer Zeit (2010) findet sich bei Ost impuls.
Bei dieser, unten von mir fotografierten Gruppe, handelt es sich um Festivalteilnehmer (vermutlich nach gemeinsamer Einübung von Liedern u/o Tänzen u/o Spielen einer bestimmten Nation). Im Hintergrund ist der Haupteingang zur Allunionsausstellung. (Die dunkle Stelle links im Foto hat sich beim Scannen des Negativs ergeben, ist also ein ‘Artefakt’).
Der Haupteingang: ein Triumphbogen gekrönt von ‘Kolchosbäuerin und Traktorist mit Weizengarbe’:
Russische Besuchergruppen, die sich hinter dem Haupteingang versammeln:
Ein modernes Foto vom ‘Main Gate’ (1.August 2014) - im Hintergrund sieht man den ‘Zentralpavillon’:
(RT Photo. Siehe Wikimedia)
Zentralpavillon vom Haupteingang aus
Der Zentralpavillon - flankiert von den beiden Chefs: links Lenin, rechts Stalin
Der Pavillon No.1 am 14.August 2013. Man bekommt einen Eindruck davon wie es ist, dort Abends herumzuflanieren.
(Pawel Petrukhin. Siehe Wikimedia)
Pavillon No.1 - Zentralpavillon von hinten. Davor sieht man den Mädchenbrunnen - ‘Brunnen für Völkerfreundschaft’. Rechts der Pavillon No.2, Thema: ‘Public Education’ (vielleicht erst seit 1959 so genannt).
Der Brunnen der Völkerfreundschaft. Die goldigen Mädchen symbolisieren die Sowjetrepubliken:
In der Nähe des Brunnens befindet sich der schöne Armenien-Pavillon (No.68):
(Foto von Pedro J Pacheco, 2012. Siehe Wikimedia)
Eine moderne Variante des Mädchen-Brunnens vom 4.August 2012:
(Bildherkunft siehe Wikimedia)
Ebenfalls nicht weit von dem Mädchenbrunnen liegt der wunderschöne Pavillon ‘Usbekistan’ (No.66):
Oben ist meine Aufnahme von 1957. Jetzt zum Vergleich eine Aufnahme von 2014: Die filigrane Säulenkonstruktion aus der Nähe, 30.August 2014. Allerdings fehlt jetzt im oberen Bereich einiges:
(Bildherkunft siehe Wikimedia)
Hinter dem Zentralpavillon und dem Mädchenbrunnen geht es weiter zum Ukraine-Pavillon (No.58). Vor uns ist der Brunnen ‘Stone Flower’. Das Gebäude rechts (No.59) ist mir unklar. (Später, vermutlich ab 1959, war es der Pavillon der “Dairy Industry” = Molkerei-Produkte).
Der Stone-Flower-Brunnen in Aktion (30.08.2014), dahinter den (ehemaligen?) Ukraine-Pavillion. Im Hintergrund links sieht man die schwarze Kuppel des Kosmos-Pavillons (No.32) und die Spitze der dazu gehörigen weißen Wostok-Rakete
(Bildherkunft siehe Wikimedia)
(Bildherkunft siehe Wikimedia)
Der Eingang zum Ukraine-Pavillon:
Was uns die Glasmalerei am Eingang sagen soll, weiß ich leider auch nicht - irgendein wichtiges historisches Motiv. (Vielleicht Russisch-Ukrainische Einheit seit 1654?)
(Bildherkunft siehe Wikimedia)
Unter dem großen Hammer&Sichel-Emblem kann man lesen: “Ukrainska RSR” - was immer ‘RSR’ auch heißen mag.
(Foto von Boch-boris. Siehe Wikimedia)
Blick vom Stone-Flower-Brunnen (vor dem Ukraine-Pavillon) zurück zum Zentralpavillon:
Dies war 1957 ein Ausstellungsgebäude für Industrie- und Technik (No.32). Es befindet sich links hinter dem Ukraine-Pavillon. Später wurde der Kosmos-Pavillon daraus. - Das 1957 ausgestellte Düsen-Passagier-Flugzeug ist die Tupolev Tu-104A. Heute steht dort die berühmte Wostok-Weltraum-Rakete und nunmehr ein anderes Flugzeug (eine Yakowlew Yak-42). Inwieweit der Pavillon selber noch seine alte Funktion erfüllt, entzieht sich meiner Kenntnis.
Auf dem Prager Flughafen steht noch (2007) eine neu renovierte Tu-104A:
(Autor: Netopyr. Siehe Wikimedia)
Eine sowjetische Briefmarke von 1969 mit der Tu-104(A)
(Post of Soviet Union. Siehe Wikimedia)
Ich weiß, das Bild ist ziemlich unscharf! - aber es kann vielleicht doch noch ansatzweise einen Eindruck vermitteln vom damaligen Inneren des Industrie&Technik-Pavillons:
Hier noch eine Aufnahme von 1958. Die Inschrift lautet übersetzt: “Vorwärts zum Sieg des Kommunismus!”
File:Hammond Slides Moscow 167. Cosmos pavilion.jpg - Lizenz siehe Wikimedia
So sah die Sache dann 1964 aus. Inzwischen war es der ‘Kosmos-Pavillion’, hier mit einer speziellen Auto-Ausstellung:
Lizenz siehe Wikimedia
1984 war es dann ein richtiger ‘Space-Pavilion’ (der Kommunismus siegt jetzt übrigens nicht mehr!):
Lizenz siehe Wikimedia
Eine Aufnahme vom ‘Kosmos-Pavillon’ von 1980. Hier liegt die Rakete waagrecht (später ist sie senkrecht) und der Pavillion ist voll in Betrieb. Links ist der ‘Transport-Pavillion’ (No.26)
(Foto von Felix Maschek. siehe Wikimedia)
2007 ist die Rakete tatsächlich senkrecht hinter dem Flugzeug, aber der Eingang zum Kosmos ist offenbar mit Brettern vernagelt.
(Bildherkunft siehe Wikimedia)
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Außerhalb des eigentlichen Ausstellungsgeländes - wie man sieht, noch vor dem Parkplatz - gab es dann, sozusagen als Auftakt gedacht, Boy&Girl mit Hammer&Sichel:
Wie man auf meinem Foto von 1957 links im Hintergrund sieht, war dieses Denkmal - mitsamt zugehörigem Park - in der Nähe des sog. Nord-Eingangs, nicht weit rechts vom Haupteingang gelegen. - Im Jahre 2009 wurde das stählerne Denkmal übrigens gründlich restauriert und auf einen höheren Sockel gestellt.
Seine erste Bedeutung erlangte das Denkmal auf der Expo in Paris 1937 (links das Deutsche Reich mit Pleitegeier, gegenüber die Sowjetunion mit Arbeiter & Kolchosbäuerin und in der Mitte der Tour Eiffel):
Siehe die Postkarte von 1937 (klicke auf das rote Kreuz)
Noch mal eine Nahaufnahme von 1957. Leider sieht man das Kolchosengirl - oben ohne - hier nicht, dafür sieht man deutlich Hammer (er) und Sichel (sie):
Aber es gibt bei Wikimedia glücklicherweise noch ein Foto aus dem deutschen ‘Bundesarchiv’ zur Weltausstellung 1937, wo man das Girl besser sieht:
(Bildherkunft siehe Wikimedia)
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Weitere freie Bilder bei Wikimedia findet man hier
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