Cevennen 1982

Bei den Grünen in Gießen mußte das ‘Grüne Zentrum’ in der Plockstraße neu hergerichtet werden. Dabei fiel ein Haufen Dreckarbeit an, bei der Barbara und ich uns ziemlich einsetzten, z.B. mußte der ganze alte Putz von den Wänden geschlagen werden. Unser Einsatz hat Ute imponiert. Ihre Familie hatte mit einer anderen Familie gemeinsam ein altes Bauernhaus in  Fraissinet (bei Florac) in den Cevennen gekauft, das sie sich in mühevoller jahrelanger Arbeit in den Ferien herrichteten. Sie war daran interessiert, daß wir dort im Sommer wohnen könnten, bis sie im Herbst selber kommen wollten. Einzige Bedingung war, wir sollten für Holz aus dem nahegelegenen Wald sorgen, damit sie sorglos in ihrem riesengroßen alten Kamin losheizen konnten, wenn sie dann kamen. - Das ließen wir uns nicht zweimal sagen.

Peter Kurzeck, Sybille und ihre kleine Tochter Carina kamen später nach, sodaß wir eine Zeitlang zusammen in diesem schönen alten Haus wohnten. Allerdings war das auch das Ende unserer gemeinsamen Entwicklung. Peter hatte sein zweites Buch (“Das schwarze Buch”) beendet bei dem Verlag ‘Roter Stern’ in Ffm und war ziemlich fertig. Er hatte so gut wie keine Lust, sich an den anfallenden Arbeiten zu beteiligen (Putzen, Spülen, Essen vorbereiten, Holzholen usw.). Stattdessen beliebte er im Sonnenschein am Frühstückstisch uns mit Geschichten zu unterhalten. Was ja auch alles gut gegangen wäre, hätte er nur einmal die Bitte geäußert, daß wir seine Arbeiten für ihn miterledigen sollten.

Eines schönen Spätnachmittags kam er dann mit einem langen Ast Holz, den er hinter sich herschleifte, aus dem Wald (vom Scheißen) heruntergelaufen, worauf es aus mir rausplatzte (ich machte gerade Holz klein bei der Kastanien-Hütte): Was er für ein juristisches Stück Holz hier herschleife, das keinen wärme?

Das war dann der Anlaß, daß sie abreisen wollten.

Seine Sichtweise erhielt ich später von Wolfram, einem alten Freund von ihm aus seiner Lehrlingszeit (bei ‘Papier-Balser’ im Seltersweg): Ich hätte mich nur immer hingesetzt und mich systematisch besoffen. Das mußte mir von jemand zum Vorwurf gemacht werden, der wie keiner sonst den (poetischen) Alkoholismus* beispielsweise von Dylan Thomas verherrlichte (nachdem wir uns oft genug noch schnell in Lollar kurz vor Ladenschluß eindeckten). Aber nach seinem zweiten Buch wurde er abstinent. Und das war eben in Fraissinet leider der Fall.

* vgl. dazu auch Ulrich Horstmann: "Es ist mein Auftrag von Gott, Säufer zu sein": Literatur als Flaschenpost. - In der Rubrik “Bisherige Ausgaben” vom “Marburger Forum - philoSOPHIA” : Marburger Forum Jahrgang 5 (2004), Heft 6 in

  http://www.philosophia-online.de/     (Link ist tot)

Leider existiert dieses “Marburger Forum”  von Philosophia nicht mehr - und mit ihm sind all die vielen Aufsätze, Rezensionen und Interverviews verschwunden.

Doch es gibt eine andere Schrift von Horstmann zu dem gleichen Thema in seinem Buch: Ulrich Horstmann: Abdrift. Neue Essays. Darin: “Kunsttrinker”. Das Buch ist im Igel-Verlag ca. 2000 erschienen. Bei Google-Books kann man das Buch in Auszügen lesen.

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Blick von der Terrasse in Fraissinet

 

 

 

 

 

 

 

Kater mit Rotwein & Reflexionsjournal

 

 

 

 

 

 

 

Barbara

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Unsere Küche in Fraissinet. Links befindet sich der große Kamin. Die Kerzen auf dem Tisch stammen von Gerhard’s Weihnachtsmarktzeiten, bei denen wir auch verschiedentlich aktiv mitmischten.

 

 

 

 

 

 

 

Der Weg zum Klo

 

 

 

 

 

 

 

Barbara schaut aus dem Schlafzimmerfenster

 

 

 

 

 

 

 

Haupt-Treppe zum Haus (zur Terrasse). Das Zimmer mit dem Balkon wurde von Peter, Sybille und Carina bewohnt

 

 

 

 

 

 

 

Der liebliche Ort Fraissinet - von der Kastanien-Hütte aus fotografiert. Das gelbe Auto auf dem Parkplatz war unseres. Der Parkplatz durfte freiheitlicherweise auch als Zeltplatz für eine Nacht benutzt werden  -  was durchaus ausgenutzt wurde.

 

 

 

 

 

 

 

Wir liebten praktisch jeden Quadratmeter dieser Landschaft, in der Natur und Kultur auf’s Wunderbarste vereint war!

 

 

 

 

 

 

 

Das fing schon bei dem Weg hinter dem Haus in den Kastanienwald an. Rechts ist die Kastanien-Hütte, in der die Bauern, die  früher hier lebten, ihre Kastanien aufbewahrten

 

 

 

 

 

 

 

Der umgekehrte Blick: Weg zur Kastanienhütte

 

 

 

 

 

 

 

Fortsetzung des Weges in den Wald. Man konnte diesen Weg stundenlang laufen (auch zum Beispiel um Pilze zu suchen), irgendwann gelangte man an reine Bergquellen.

 

 

 

 

 

 

 

 

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