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Seit dem Hessenkolleg Wetzlar verband mich ab dem sonnigen Jahr 1964 eine ebenso sonnige Freundschaft mit Günter. Er war ebenfalls ‘Kollegiat’. Er hatte vorher ein ausgesprochenes Pech mit seinen diversen Abiturversuchen. Und so landete er schließlich in Wetzlar - um hier auf dem 2. Bildungsweg sein Abitur zu machen. Ursprünglich kommt er aus einer bürgerlichen Familie in Kassel. Er war ein sehr künstlerischer Mensch mit vielen unglaublichen Talenten. Doch die Lehrer hatten meist wenig Verständnis für ihn.
Nachdem er endlich das Abitur in Wetzlar geschafft hatte, stand ihm nun das Erbe von seinem verstorbenen Vater zu. Mit dem Geld fing er an, diverse Diskotheken in und um Wetzlar zu betreiben (nach einem kurzen Intermezzo eines Architekturstudiums an der TH Hannover). Unter anderem das berühmte ‘Stone Age’ in Wetzlar in einem alten Kellergewölbe. Zwischendurch war er auch Besitzer des Hotels “Grünes Laub” in Wetzlar. - Nach vielerlei Auf und Ab (zwischendurch ging er pleite) hatte er wieder ein paar gut laufende Diskotheken rund um Gießen. Und gerade nachdem er sich ein schickes Haus gebaut hatte, kam es ihm und seiner neuen Frau Christa in den Sinn, das bislang erworbene Geld zusammenzupacken und nach Canada auszuwandern. Das war 1985.
Auch in Canada ging es erst hin und her. Schließlich hatte er ein wunderschönes riesengroßes Areal in der Nähe einer kleinen Touristenstadt, Parry Sound, gefunden. Es war ein ehemaliges CVJM-Gelände. Kann sein, daß die YMCA-ler die Lust an ihrem Grundstück verloren hatten, nachdem sich rund um den Otter Lake immer mehr Ferien-Häuser von Leuten aus Toronto ansiedelten. Was natürlich umgekehrt für Günter, der hier eine weitschweifige Hotelanlage mit gehobenem Restaurant im (selbst entworfenen!) ‘Schwarzwaldhaus’ errichten wollte, eine gute Geschäftsvoraussetzung bildete.
Ich hatte mit Günter immer mal zwischendurch Kontakt. Öfters arbeitete ich bei ihm auch als Kellner oder Eingangskassierer - und konnte mir somit etliche schicke Klamotten, Musikanlage, Schallplatten usw. kaufen. - Es war klar, daß wir ihn und Christa in Canada besuchen sollten. Und am 5. August 1986 war es dann soweit. Wir kamen mitten in die sommerliche Boomzeit der ersten Aufbauphase hinein.
Hier unsere Gastgeber Günter & Christa:
Und dies ist die Einfahrt zum Tapatoo-Resort - ein Abzweig eines schmalen Weges (gerade mal gut für 1 Auto) von einem etwas breiteren Schotterweg. (Heutzutage ist das offenbar eine ausgebaute kleine Straße und heißt offiziell “Tapatoo Trail”)
Und was sehen wir, wenn wir ganz am Ende des Weges angelangt sind? (damals jedenfalls) - Einen Hasen!
An diesem äußeren Felsen war unser Lieblingsplatz bei schönem Wetter. Das Wasser des Otter Lakes war warm und weich. Hier hörten wir von unserm kleinen Batterie-Radio ferne Kurzwellenmusik von Indern, Arabern, Chinesen, Türken, Griechen. Hier fanden wir sogar GOLD! (Es war allerdings Fools-Gold, wie uns Günter dann physikalisch demonstrierte. Aber auf Fools Gold sind sogar englische Könige reingefallen - wir Fools befanden uns somit immerhin in guter Gesellschaft!).
Wahrscheinlich lese ich da was (oder studiere genauer alle Funktionsweisen eines wissenschaftlichen Taschenrechners - das machte ich damals in Tapatoo tatsächlich)
Abendstimmung am Otter Lake
Dies war der andere Schönwetterplatz auf dem Grundstück, auf dem ich mich gerne aufhielt, wenn kein Baulärm herrschte.
Direkt hinter der Wiese begann dann die Baustelle so langsam Form anzunehmen - Günter ist Bauleiter:
Das braune Hüttchen war noch ein Überbleibsel vom YMCA. In der Anfangszeit wohnten wir hier. So hatten wir dann einen guten Überblick über die Baustelle beim Frühstücken. Später hatten wir dann einen komfortablen Bungalow an einer ruhigen Stelle der Anlage..
Hinten links sieht man das neue Wohnhaus unserer Gastgeber (davor steht noch eine alte YMCA-Hütte, die dann abgerissen wurde). Rechts ist der großzügige Familien-Chevrolet und hinten der Holzstapel liegt für die deutschsprachige Zimmermannstruppe bereit, um neue Bungalows zu bauen.
Günter als Bauleiter steht bei seinem Tapatoo-Projekt immer auf der Matte und kennt sich offenbar genauestens aus.
Hier wird gerade das Betonfundament für das ‘Schwarzwaldhaus’ auf das Stahlgeflecht aufgetragen
Es gibt einige sehr interessante und instruktive Fotos, die mir Günter 2013 zusandte. Vgl. dazu den Appendix “Das fertige Tapatoo Resort”.
Das Kind unserer Gastgeber, hatte sich ziemlich bald mit Barbara angefreundet - wie ja eigentlich alle Kinder intuitiv merken, daß sie bei Barbara gut aufgehoben sind. (Schließlich hat Barbara nicht umsonst ihre Berufung im Kinderladen Gießen gefunden) - Hier lernt Eva in unserem Beisein gerade Fahrradfahren. Sie bringt es sich energisch selber bei und zeigt uns ihr Können dann stolz.
Eva die Neugierige
Die begeisterte kleine Eva
So macht mir Rasenmähen richtig Spaß!
Diese Cottages zum Vermieten waren im Frühherbst fertig. Eines davon stellte uns Günter zur Verfügung.
Unser Eßtisch im Cottage. Dieses Wachstuch haben wir immer noch. Barbara benutzt es für Blumenerde im Frühling. An dem Tisch knobelten wir für einen Monat in advance unsere Reiseroute mit Canrail quer durch Canada haarklein aus. - Rechts ein paar Riesen-Pfifferlinge, die wir auf einer Waldwanderung fanden. Links der kleine Weltempfänger, der uns unschätzbare Dienste leistete. Wochentags hatte Radio-Parry-Sound nur übliche Pißmusik mit Reklame. Doch Samstag auf Sonntag nachts, da wußten die sehr genau, was wirklich gute Musik ist! - Den Wein bekam man nur in einem speziellen Liquor-Store in Parry-Sound. Wie man sieht, waren wir in dem Cottage gut ausgerüstet: Kaffee-Maschine, Toaster und wir hatten sogar einen Kühlschrank und einen Fernseher. Auch ein bißchen kochen konnten wir (Nudeln, Kartoffeln, Eier, Gemüse, Fleisch und dergl.) mit einer Elektrokochplatte, die wir uns beim Canadian Tire in der Nähe der Mall in Parry Sound kauften. - Das Einkaufen war nicht so einfach. Der nächste Laden war ein paar Kilometer entfernt und man hatte dann einiges zu laufen. Und viel Auswahl gab es da sowieso nicht. Nach Parry Sound (ca. 15 km) sind wir ab- und zu getrampt oder Günter nahm uns mit. Manchmal hatten wir auch sein altes Pickup-Car.
Das Boot war eine Neuerwerbung im September. Damit konnten wir auch mal auf dem See rumtuckern.
Diese ‘Canada-Jacke’ hat Barbara äußerst preisgünstig in der Mall von Parry Sound gekauft. Die warme Wolljacke hat ihr während unserer herbstlichen Zugreise wertvolle Dienste geleistet. Auch während der kleinen Bootsfahrt auf dem Otter Lake macht sie sich gut. Im Hintergrund sieht man eine Eisenbahnbrücke, die sich am Ende der “Otter Lake Narrows” befindet.
Hier hat Günter einen kleinen Sand-Strand künstlich angelegt. Dahinter beginnt das eigentliche Riesengebiet von Tapatoo: Eine Waldwildnis. (Sie wird grob eingegrenzt oben von der “Otter Lake Rd” zusammen mit der “Carters Landing Rd”, links von dem “Tapatoo Trail”, unten vom Otter Lake und rechts westlich des Endes von “Carters Landing Rd” - gemeint ist prinzipiell die grüne Fläche auf dem Satelliten-Bild von Google)
Man sieht auf dem Foto einen kleinen Ausschnitt der Tapatoo-Waldwildnis vom See aus:
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Hier geht’s zum Appendix: Das fertige Resort Tapatoo
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