Wir sind mit dem Flugzeug nach Athen und von dort weiter mit “Agean Airlines” nach Samos. Der Flug war auch schon von Frankfurt aus mit der “Agean Airlines” gebucht, jedoch waren wir in einer Lufthansa-Maschine. Ich konnte endlich meine Beine im Flugzeug normal ausstrecken. Ich hatte nicht mehr das Gefühl, einer zu groß geratenen Sardine in einer engen Büchse - wie das bei Charterflügen leider üblicherweise der Fall ist.
Doch würden wir nach unserer jetzigen Erfahrung von dieser Lösung über Samos nach Ikaria anzureisen, abraten. Aus zwei triftigen Gründen - 1. Geld, 2. Zeit.
1. Geld: Von Athen fährt jeden Tag ein schnelles Schiff von der “Hellenic Seaways” nach Ikaria (7 Stunden). Das ist in der Regel billiger (35-50 €) als das Flugzeug nach Samos (8-105 €). Vom Flughafen Athen gibt es gute Transfers nach Piräus. Ein Taxi nach Piräus ist wahrscheinlich nicht teurer als das, was man in Samos vom Flughafen die 15 km zur Hauptstadt Samos bezahlen muß. Aber in Athen würde ich kein Taxi nehmen. Höchstens in Piräus zum Schiff. Man zahlt in Samos mit dem Taxi vom Flughafen nach Vathi (Samos-Stadt) zwischen 15 € und 25 €. Es ist unbedingt wichtig, den Preis vorher zu vereinbaren - und möglichst noch ein Taxameter laufen zu lassen. Das Schiff nach und von Ikaria kostet auch noch Geld - jeweils ca. 15 €. Geld kostet auch das Taxi zum Schiff (das von Evdilos nach Samos fährt) zur morgendlichen Geisterstunde.
Hier sieht man die (angeblich) ‘offiziellen’ Taxipreise zum Flughafen von Samos. Von Samos-Hauptstadt (Vathi) sind es 20 €. Dann wollen die Kerle aber noch diverse Aufschläge (siehe unten).
Also wenn der Taxifahrer (angeblich freundlicherweise) vor dir herspringt, um vor dir noch schnell einen Gepäckwagen am Flughafen für dich zu holen, bedeutet das meiner Vermutung nach 2,80€ extra (kein Übersetzungswörterbuch oder Google weiß übrigens, was ein “appointment panteboy” bzw. ein “panteboy” sein soll). Und wehe, du rufst die Taxizentrale an, um ein Taxi herbeizutelefonieren (“invitation call” ist übrigens auch kein üblicher englischer Ausdruck): nochmals 1,70 € extra. Für jedes Gepäckstück wollen sie scheinbar auch noch Geld. Meistens erzählen sie einem, daß es extra Geld kostet, für die Konzession, in das Flughafen-Gelände zu dürfen. - Allein schon wegen dieser Bescheißerei bin ich es satt, über Samos nach Ikaria zu reisen. Man kriegt einfach ein saudummes Gefühl der Verarschung, wenn man plötzlich 25 € bezahlen muß, wo man auf der Hinfahrt ‘nur’ 16 € bei einem anständigen Taxifahrer bezahlte.
2. Zeit: Mit Umsteigen in Athen und Taxifahrt vom Flughafen zur Hauptstadt Samos muß man von Athen aus insgesamt gut und gerne 3-4 Stunden rechnen. Dann noch 2,5 Stunden von Samos nach Evdilos (Ikaria). Also ist der Unterschied zum Schiff (7,5 Stunden) nur noch 3-4 Stunden (Transfer Flughafen Athen nach Hafen Piräus 1-2 Stunden mitgerechnet). In Samos muß man sich in der Regel erst mal eine Pension oder ein preiswertes Hotel suchen, was dort nicht ganz einfach ist, da es davon nicht viel gibt. Dasselbe dann evtl. auch noch auf der Rückfahrt. Also ist mindestens schon mal 1 Tag, wenn nicht gar zwei Tage, für Samos futsch. Die Kleinstadt Samos (auch Vathi genannt) ist nun nicht gerade der Brüller, daß man denken müßte, man versäumt dort irgendwas Besonderes. Aber auch mit dem Schiff von Samos nach Ikaria zu kommen kostet seine Zeit (2 Stunden ohne Einchequen, Auschequen und Fahrkartenkauf). Auch wenn die Fahrt ganz nett ist. Besonders ungünstig ist die Schiffabfahrtszeit von Ikaria nach Samos: in der morgendlichen Geisterstunde um 3.45 Uhr. Da mußt du erst mal mit dem Taxi nach Evdilos zur Schiffsanlegestelle kommen - kostet auch wieder Zeit (eigentlich eine halbe Nacht).
Also zusammengefaßt: Die Anreise und Abreise mit Flugzeug über Samos erscheint uns viel zu kompliziert - und wenn nicht geld-, dann doch wenigstens zeitraubend. Wesentlich einfacher dünkt uns mittlerweile die direkte Anreise mit dem Schiff von Athen-Piräus. Im Zweifelsfall kann man ja nachts noch ein paar Stunden im Athener Flughafen verbringen und/oder tagsüber in Athen rumschlüren. Das Schiff fährt (nur) werktags um 19.45 Uhr von Piräus ab und ist morgens zur Geisterstunde in Evdilos. Abfahrtszeiten und Preise siehe Hellenic Seaways.
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Nun unsere Fotos von Samos und der Schiffsreise nach Ikaria. Barbara hatte nach einigem Suchen und Vergleichen eine Pension (“Trova”) mit einem adretten Zimmer mit einer Terrasse und einer sehr guten Aussicht gefunden, während ich mit unserem Gepäck im Garden-Restaurant wartete. Die Besitzerin der Pension war sehr freundlich und der Preis war normal. (Wir zahlten in der Vorsaison 25 € für das Zimmer, sonst wären es 30 € gewesen). Wir wollten 3 Nächte bleiben.
Man mußte ein relativ steiles Sträßchen hoch, wovon es in Samos nur so wimmelt, da die Stadt am Berg entlang gebaut ist.
Das weiße Haus mit der Satellitenschüssel war unsere Pension. Wir wohnten im 1. Stock hinter dem dunklen Fenster rechts.
Wie oben schon erwähnt, hatten wir eine wirklich imposante Aussicht, die wir Abends bei einigen Büchsen kaltem Bier - mit Hilfe unserer mitgebrachten kleinen Stereoanlage - genossen.
Es wurde Ende April nachts noch empfindlich kalt. Und wenn ich mich morgens auf die schöne Terrasse zum Lesen setzte, mußte ich mich ordentlich warm anziehen:
Von unserer Terrasse aus konnte ich auch beobachten, wie unser Schiff morgens um 8 Uhr losfuhr Richtung Athen.
Hier sieht man die Bucht von Vathi - sie hat was:
In Samos gibt es einen ganz hübschen Zentrums-Platz:
Unser Lieblingsrestaurant war von der ersten Stunde an das “Garden-Restaurant”. Es gab dort eine verzaubernde Atmosphäre nach unserem Geschmack, eine äußerst freundliche Bedienung, guten preiswerten Kilo-Wein (speziell der Retsina hat hier was ganz Besonderes) - und natürlich auch so manches gute Essen. Auch unsere Augeneier (Spiegeleier) konnten wir hier problemlos bekommen.
Der dekorative Esel sah täuschend echt aus, war allerdings nicht echt - lediglich eine Erinnerung an vergangene Zeiten:
Diese äußerst freundliche und aufmerksame Bedienung hatte den Laden auch bei Hochbetrieb noch voll im Griff:
Ganz in der Nähe der Schiffsanlegestelle gibt es ein interessantes, und keineswegs besonders teures Bistro, das zum Hotel “Samos” gehört. Dieses altertümliche Hotel ist übrigens vom Feinsten - und dafür noch nicht mal extrem teuer. Man zahlt so ab 60 € für ein gediegenes Doppel-Zimmer.
Samos ist eine besonders anfällige Insel für 3.Welt-Flüchtlinge bzw. Bootsflüchtlinge der verschiedensten Nationalitäten. Wir konnten das direkt beobachten:
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Die kleine Schiffsreise von Samos nach Evdilos Ikaria
Zunächst wird das Schiff (die “Mykonos”), das die nächtliche Reise von Athen hinter sich hat, von seinen Lastautos entladen und mit neuen Lastautos im Rückwärtsgang beladen. Endziel des Schiffes ist wiederum Athen.
Man fährt mit dem Schiff eine ganze Zeitlang an der Küste von Samos entlang. Es gibt einen Halt in Karlovassi, um dann schließlich am Ende von Samos diesen imposanten Berg zu erblicken. Es ist der 1430m hohe Kerketeus-Berg - von uns später in Ikaria von Ferne der ‘Fujiyama von Samos’ genannt.
Hier sieht man das Bergdorf Kallithea:
Als nächstes kommen die Fourni-Inseln:
Ankunft in Evdilos auf Ikaria.
Ein unglaublich lauter Bagger macht das Hafenbecken tiefer.
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