‘Hütte’ wird hier deswegen in Anführungsstrichen geschrieben, weil es sich lediglich um einen mit Bambus zum vorbeiführenden Pfad abgezirkelten Bereich unterhalb eines Baumes handelte.
Sogleich nach unserer Ankunft am Kampos-Beach fanden wir dieses ideale Plätzchen für uns und bauten es mit Bambusstäben zu einer behaglichen Behausung um.
Bambus gibt es hier ganz offensichtlich reichlich - und kein Besitzer regt sich auf, daß wir uns einige von den Zweigen abschneiden. Vorne an dem malerischen Mäuerchen steht noch einiges von unserem Gepäck und links von mir hat schon mal jemand vor uns eine kleine Bank bzw. ein Tischchen angelegt.
links von dem Bambushaufen sieht man den kleinen Pfad, der zum Ort Kampos führt:
Barbara hatte für das Zusammenflechten der Bambusstäbe ein Händchen!
Hier sieht man unseren Platz aus einem größeren Abstand. Vorne liegt mein Schlafsack zum Trocknen in der Sonne. Links davon startet der Trampelpfad nach Kampos und über den Bambusstangen sieht man den Baum, der uns seine schattige Herberge gab. Im Hintergrund (leider nur zu erahnen) ist unser Mäuerchen, das sich durch die ganze Szene zieht.
Zeit für eine Zigarettenpause!
Die schließlich fertige Hütte von innen:
Unser phantastischer Wandbehang bestand aus den überaus praktischen Indientücher-Schals, die wir von Gerhards Weihnachtsmarkt-Stand hatten.
Rechts ist unsere Hütte, darüber der schattenspendende Baum. Links ist der kleine See, der sich zum ankommenden Bergfluß verengt. Dahinter sind die fruchtbaren Felder samt Bäume des Flußtals.
Wir haben auch ein paar lila Mauerblümchen in unserer Hütte:
Badehose wechseln liegt öfters mal an:
Das Bild erinnert mich an einen uralten Schlager
Eine große Rolle spielte unser kleiner Tisch. An ihm zelebrierten wir unsere Frühstücke oder auch größere Essen, und ich benutzte ihn gerne zum Studieren.
Hier bin ich am studieren. Es ging um einige Beweise aus der Wahrscheinlichkeitsrechnung. - (Man beachte die zum Trocknen aufgehängte Badehose rechts an dem Bambus-Ast).
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Wir haben Gäste zu Tisch geladen! Es sind die Leute, die uns in Evdilos den prima Tipp mit Kampos gegeben haben. Nun gibt es ein rustikales Essen - keine Teller und nur wenig Besteck, aber viel gute Laune.
Dieser Einkaufszettel stammt vom Tag nach unserem Einzug in unsere Hütte. In Evdilos kauften wir uns als Geschirr: 2 Blech-Becher, eine Pfanne, einen kleinen und einen großen Topf, 2 Löffel und 1 Gabel. 4 Tage später kamen noch 2 weiße Porzellan-Tassen dazu, die noch heute bei uns zu Hause vorhanden sind.
In dem großen Topf ist Suppe mit Tomaten, Zwiebeln und Auberginen:
In dem kleinen Topf ist allem undeutlichen Anschein nach Tomatensalat:
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Ein andermal hatten wir George & Isabelle zum Nachmittagskaffee zu Besuch:
Wie man sieht, haben wir inzwischen unsere Hütte mit Teppichen ausgelegt. - George & Isabelle haben Kuchen, 3 saftige Birnen und zwei Gläser mitgebracht. Zu unserem Nescafé hatten wir als Milchpulver Babynahrung - schmeckt übrigens prima.
Isabelle war entweder original Engländerin oder original Französin, unsere Meinungen gehen da auseinander...
...währenddessen George englische Staatsbürgerschaft hatte, jedoch ursprünglich als politischer Emigrant aus der Tschechoslowakei nach England kam. - Beide hatten sich am Beach nach und nach eine geräumige Bambuskonstruktion zurechtgemacht. Sie kamen später als wir nach Kampos. Schließlich wohnten im September irgendwann nur noch sie und wir am Kampos-Beach.
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Eines Nachmittags tauchte ein Anwalt aus Athen bei uns auf. Er lüftete das Geheimnis der künstlich am Strand angelegten Tümpel, denn er war hier aufgewachsen.
Er sammelte ein Büschel Reiser, mit dem er heftig auf das Wasser eines Tümpels einschlug, bis es schäumte. Am Ende des Tümpels war eine Verengung, ein niedriger Damm, ungefähr 1m breit, und darin rechts eine kleine sehr seichte Rinne mit einer Wasserverbindung in einen nächsten Tümpel. Nun begannen die kleinen Fische des 1. Tümpels ihre Flucht in den 2. Tümpel und überschlugen sich kunstgerecht in mehreren Saltos, um über jenen niedrigen Damm zu kommen. Bei einem dieser Saltos konnte man sie mit der Hand einfangen und in ihrem Schreck verendeten sie einem mit einem letzten starken Herzschlag in der Hand.
Ich, der ich diese kleinen anmutigen Fische und ihr Spiel im Wasser so liebte, entdeckte jetzt eine zweite Seele in meiner Brust! Das Jagdfieber hatte mich gepackt, und ich freute mich über jeden erfolgreichen Mord an so einem kleinen Fischlein.
Der Anwalt und ich hatten nun ordentlich viel Fische gefangen und jetzt ging es ans kunstgerechte Ausweiden, was er mir ebenfalls zeigte.
Später wurden dann die kleinen Fische in Olivenöl knusprig gebraten - und waren eine Delikatesse! Sie waren ein gelungenes Abendessen zu dritt.
Der griechische Anwalt aus Athen hatte uns übrigens auch ein Buch von Zwerenz empfohlen (das er auf griechisch kannte), es war eine Biografie seiner frühen Zeit (z.T. noch in der Ostzone) und ist meiner Ansicht nach echt ein interessantes Buch: “Kopf und Bauch” (1971).
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